30 Minuten vor dem Spiegel. Nichts fühlt sich richtig an. Kennen Sie das? Als Diplom-Psychologin und Psychoanalytikerin höre ich diese Geschichte fast täglich von meinen Klientinnen.
In diesem Blog möchte ich meine eigene Geschichte mit Ihnen teilen - eine Geschichte über Mode, innere Konflikte und die überraschende Verbindung zum Abnehmen.
Die morgendliche Qual
Ich mag Mode... aber das war nicht immer so.
Morgens vor dem Spiegel. 20 Minuten. 30 Minuten. Manchmal länger. Nichts fühlte sich richtig an. Ein Kleidungsstück nach dem anderen wanderte zurück in den Schrank. Das Gefühl der Verzweiflung wuchs mit jeder Minute.
Dabei war ich von Mode umgeben wie kaum jemand anderes. Meine Mutter war Damenschneiderin - ihre Nähmaschine stand mitten in unserer Küche. Stoffe, Schnitte, Farben waren Teil meines täglichen Lebens. Mode war überall präsent.
Aber ich? Ich wusste nicht, was ich anziehen sollte.
Wenn Mode überall ist, aber nirgendwo ankommt
Es ist paradox, nicht wahr? Inmitten von professioneller Mode-Expertise zu leben und trotzdem jeden Morgen vor dem gleichen Problem zu stehen: Was ziehe ich an?
Rückblickend erkenne ich: Es lag nicht an einem Mangel an Auswahl. Es lag nicht daran, dass ich nichts Schönes hatte. Es lag an den inneren Konflikten, die mich lähmten.
Die Nähmaschine in der Küche war stumme Zeugin meiner täglichen Kämpfe. Während meine Mutter mit sicherer Hand Träume in Stoff verwandelte, stand ich hilflos vor meinem Kleiderschrank.
Die Stimmen in unserem Kopf
Was wirklich in diesen endlosen Momenten vor dem Spiegel passierte, waren nicht Modeentscheidungen. Es waren innere Dialoge.
Oft destruktive: "Bin ich zu dick für das hier?" "Steht mir das überhaupt?" "Was werden die anderen denken?" "Darf ich das tragen?" "Sehe ich nicht lächerlich aus?"
Diese Fragen kamen nicht von der Mode. Sie kamen aus meinem Inneren. Aus Jahren der Selbstzweifel. Aus dem tief verwurzelten Gefühl, nicht gut genug zu sein.
Die Kleidung war nur der Spiegel meiner Seele. Und die war im Krieg mit sich selbst.
Die psychologische Wahrheit hinter der Kleiderwahl
Als Psychologin weiß ich heute: Wenn wir uns morgens nicht entscheiden können, was wir anziehen sollen, geht es selten um die Kleidung.
Es geht um unsere Beziehung zu uns selbst. Es geht um:
- Selbstwertgefühl: "Bin ich es wert, schön auszusehen?"
- Körperwahrnehmung: "Bin ich zu dick?" „Trägt das auf?“
- Soziale Ängste: "Was denken andere über mich?"
- Perfektionismus: "Ich muss immer „richtig“ aussehen"
- Kontrollbedürfnis: "Wenn ich die perfekte Kleidung finde, fühle ich mich sicher"
Die Kleiderwahl wird zum Schauplatz unserer tiefsten Unsicherheiten.
Der Weg vom Konflikt zum Frieden
Meine Transformation begann nicht im Kleiderschrank. Sie begann in meinem Kopf. Mode wurde für mich erst möglich, als ich Frieden mit mir selbst geschlossen habe.
Und auch abgenommen habe ich erst seitdem. Dafür halte ich mein Gewicht jetzt dauerhaft.
Mein Prozess der Heilung
Indem mir – mit Hilfe einer Kollegin – immer bewusster wurde, welche inneren Konflikte sich da morgens vor dem Kleiderschrank zeigten und indem mir immer deutlicher wurde, welche selbstabwertenden Dialoge ich mit mir führte, konnte ich nach und nach freundlicher mit mir selbst umgehen.
Und ich konnte neue Gedanken entwickeln, die es mir zunehmend leicht(er) machten, meine Lust an Mode zu entdecken.
Und dann passierte etwas Unerwartetes: Durch diesen bewussteren Umgang mit mir selbst veränderte sich auch mein Körpergefühl.
Und ich konnte mich dadurch immer leichter jeden Morgen für das Kleidungsstück entscheiden, das mir und meiner Stimmung an diesem Tag am ehesten entsprach.
Das Wunder der 5-Minuten-Routine
Heute brauche ich 5 Minuten am Morgen. Nicht weil ich weniger Auswahl habe. Sondern weil ich weiß, wer ich bin. Und dass ich alles tragen darf, was mir gefällt.
Die inneren Konflikte sind still. Die Kleiderwahl ist leicht geworden.
Was hat sich verändert?
- Ich kenne meinen Stil und meine Vorlieben
- Ich urteile nicht mehr über jede Entscheidung
- Ich erlaube mir, Fehler zu machen
- Ich kleide mich für mich, nicht für andere
- Ich sehe Mode als Ausdruck meiner Persönlichkeit, nicht als Urteil über meinen Wert
Mode als Selbstliebe in Stoff
Mode ist Selbstliebe in Stoff. Das ist keine poetische Übertreibung, sondern psychologische Realität.
Wenn Sie sich so anziehen, wie es Ihnen in dem Moment und an dem Tag gefällt, senden Sie eine klare Botschaft an Ihr Unbewusstes: "Du bist es wert. Du darfst gesehen werden. Du verdienst ein tolles Körpergefühl in deinem Leben."
Selbstfürsorge und Selbstliebe durch bewusste Kleiderwahl aktiviert positive Feedback-Schleifen in unserem Gehirn:
- Wir treffen eine liebevolle Entscheidung für uns
- Wir fühlen uns besser in unserem Körper
- Unser Selbstbild verbessert sich
- Wir treffen weitere positive Entscheidungen
Dieser Prozess verstärkt sich selbst und führt zu nachhaltigen Veränderungen in unserem Selbstverhältnis.
Die Verbindung zum Abnehmen
Viele meiner Klientinnen erleben es ähnlich: Mit einem besseren und bewussteren Körpergefühl und mit einer Lust an Mode und am eigenen Stil verlieren Sie auch nach und nach Gewicht. Und zwar auf sanfte Art. Und nachhaltig.
Warum das so ist:
Verbesserte Körperwahrnehmung: Wer bewusster wahrnimmt, wie sich der Körper anfühlt, spürt auch Hunger und Sättigung klarer.
Weniger emotionales Essen: Selbstliebe reduziert den Drang, Gefühle durch Essen zu regulieren.
Stressreduktion: Weniger (morgendliche) innere Konflikte bedeuten weniger Cortisol - ein Hormon, das Gewichtszunahme begünstigt.
Selbstwirksamkeit: Positive Erfahrungen in einem Bereich (Mode) stärken das Vertrauen in die eigene Fähigkeit zur Veränderung in anderen Bereichen (Ernährung, Bewegung).
Wenn Mode zum Helfer wird
Was als täglicher Kampf vor dem Spiegel begann, wurde zu einem Weg der Selbstheilung. Die Kleiderwahl wurde von einem Problem zu einer Lösung.
Mode ist nicht oberflächlich. Sie ist nicht unwichtig. Mode und unsere Kleiderwahl ist ein Ausdruck unserer Beziehung zu uns selbst.
Dabei geht es nicht darum, immer nach „dem letzten Schrei“ gekleidet zu sein, es geht darum, dass Sie das finden, was zu Ihnen passt und was Ihnen gefällt!
Dadurch können Sie in Ihrer Kleidung sich selbst ausdrücken. Für sich – und wenn Sie möchten auch für andere.
Dadurch wird Mode zu dem, was sie sein soll: Ein Ausdruck von Selbstliebe, nicht von Selbstkritik.
Wenn wir an diesen Punkt kommen, heilen wir unsere Beziehung zu unserem Körper, zu unserem Selbstwert, zu unserer Lebensfreude.
Die Nähmaschine meiner Mutter gibt es nicht mehr...
…aber die Liebe zur Mode, die sie vorgelebt hat, ist endlich in meinem Herzen angekommen.
Und was am schönsten ist: Dieser Frieden mit mir selbst strahlt auch in viele andere Bereiche meines Lebens aus: in mein Essverhalten, in mein Körpergefühl, in meine Beziehungen. Und vor allem auch in mein Gewicht!
Kämpfen Sie auch morgens vor dem Spiegel damit, was Sie anziehen wollen/sollen? Fühlen Sie die inneren Konflikte, die sich in Ihrer Kleiderwahl zeigen?
In einem kostenlosen psychologischen Beratungsgespräch können wir gemeinsam schauen, wie Sie Frieden mit Ihrem Körper, Ihrem Kleiderstil und mit sich selbst schließen können - und wie Sie dadurch Ihre Abnehmziele sanfter und leichter erreichen.